Es duftet deftig. Der Geruch von Bratensauce, Geschmortem, Zwiebeln und Klößen schleicht sich sofort nach Betreten des Ladens angenehm in die Nase.
Heute ist Buffettag im „Restauracja Polska“ und Joanna Scheller hat ein klares Ziel: „Satt werden sollen die Gäste, richtig satt.“
Neviges.Es duftet deftig. Der Geruch von Bratensauce, Geschmortem, Zwiebeln und Klößen schleicht sich sofort nach Betreten des Ladens angenehm in die Nase. Heute ist Buffettag im „Restauracja Polska“ und Joanna Scheller hat ein klares Ziel: „Satt werden sollen die Gäste, richtig satt“. Angesichts der Größe der aufgetischten Portionen, die sich hier weit oberhalb modischen Molekularküchenniveaus bewegt, dürfte sie die eigene Vorgabe schnell erreichen. Seit neun Jahren führt die gebürtige Schlesierin das Restaurant im Schatten des Mariendoms zusammen mit Mann Rafael, den Töchtern Natalia, Cornelia und Sohn Christian.
Ihre Familie hat sie 2003 vor vollendete Tatsachen gestellt, nachdem sie den Pachtvertrag für das Lokal unterschrieben hatte. „Ein eigenes Restaurant war einfach immer schon mein Traum, und als die Räumlichkeiten hier frei waren, hab ich sofort zugeschlagen“, erzählt Joanna Scheller. Natalia, die ältere Tochter, erinnert sich noch gut an das Mittagessen, bei dem ihre Mutter ihr von den Plänen berichtete. „Da war ich schon ziemlich überrascht“, sagt sie lachend. Die 26-Jährige ist ausgebildete Hotelfachfrau, hat im Düsseldorfer Hilton und im Intercontinental gelernt und hilft im Familienbetrieb am Wochenende aus. Dass sie polnisch, die Sprache ihrer Eltern, fließend spricht, ist hier von Vorteil: Viele der Gäste stammen aus Polen, eine Begrüßung in der Heimatsprache kommt gut an. Die Schellers füllen mit ihrem Lokal eine Nische, polnisch-schlesische Küche gibt es kaum in der Umgebung. „Deshalb kommen regelmäßig auch Menschen aus Köln oder Düsseldorf hierher“, sagt Joanna Scheller.
Gerade am Wochenende werde es voll, „und natürlich, wenn Wallfahrt ist“. Zurek (Roggensuppe) wollen die Gäste dann haben, Klöße und Karczek (Nackenbraten). Flaki, die Innereiensuppe mit Pansen, sei indes eher was für Spezialisten, sagt die Gastronomin. Zum Üben gibt’s deshalb erstmal schlesische Gurkensuppe, die den nicht-schlesischen Gaumen zwar überrascht, aber nicht unangenehm – im Gegenteil. „Wir machen hier alles frisch, die Gurken sind selbst eingelegt“, versichert Scheller, die das ,r‘ in ,Gurken‘ stark rollt. Ihr leichter Akzent und ihre Rezepte stammen aus der Heimat der Familie; aus Chorzów kommen Joanna und Rafael gebürtig, einer Stadt in der polnischen Woiwodschaft Schlesien. 1989 kam Rafael, der deutsche Ahnen hat, nach Velbert, „kurz bevor der Vorhang fiel“, wie er sagt. Seine Frau reiste 1991 nach. Im damals sozialistischen Polen sahen die beiden keine Zukunft für sich und die beiden Kinder. Die heute 21-jährige Tochter Cornelia, die gerade ihr Abitur macht, war da noch nicht geboren.
Rafael Scheller, gelernter Konditormeister, ist jetzt der Chefkoch des Restaurants, gewissermaßen nebenbei, denn hauptberuflich ist er Metallarbeiter. „Das ist schon manchmal anstrengend, nach der Arbeit noch in die Küche zu gehen, aber es geht gut“, sagt der 56-Jährige und rührt in einem großen Topf Suppe. „Wir machen das hier mit Herz“, sagt seine Frau – und meint damit keine Innereienspeise, sondern die Leidenschaft, den eigenen Familienbetrieb zu führen.
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